Ruhig sitzen mit festen Schuhen

Am Staatsfeiertag geben sich die Knaben gar nicht staatstragend, sondern zeigen sich von ihrer lyrischen Seite. Genau gesagt zeigen sie mit Nachdruck auf die wunderbaren Seiten des neuen Lyrikbandes „Ruhig sitzen mit festen Schuhen“ von Maria Seisenbacher (erschienen in der Edition Atelier). Wir, die Knaben und die Maria, kennen uns noch nicht lange, und trotzdem fließen die Wörter und Klänge zwischen uns mit Wonne hin und her.
Wie das klingt, wenn sich die Stimme Marias und die Töne der Knaben allmählich zu einem dichten Teppich verweben, könnt ihr demnächst live erleben:

Am Montag, 26.10.2015 um 20:30 präsentieren wir gemeinsam Marias Buch im fluc (Praterstern 5, 1020 Wien) im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Textlicht“ (Eintritt frei!).

Und wer von euch sich tatsächlich von seiner lyrischen Seite zeigen will, hat im Anschluss an unsere Session noch Gelegenheit, weil es nämlich heißt: „Open Stage: Jede/r kann, er/sie muss nur wollen!“

Auf ins fluc, ihr Dichterlinge! Zu singen und zu sagen gibt’s genug!

Manifest für den Herbst

Menschen kommen und gehen. Manche von ihnen mit einem klaren Ziel und der vagen Hoffnung, es auch zu erreichen. Manche mit dem Wunsch, irgendwo ankommen zu dürfen, wo das eigene Leben und dasjenige der Nächsten nicht bedroht ist.
Wir haben Menschen gesehen, die auf der Flucht sind, haben mit manchen von ihnen gesprochen und da und dort einen bescheidenen Beitrag zur Linderung der Not geleistet. Wir staunen über die Tragödien, die es braucht, um uns Privilegierten zur Tatkraft zu verhelfen, aber auch über genau diese hilfsbereite Tatkraft, die unser Land erfasst hat. Lasst uns aber auch auf jene nicht vergessen, die in Syrien, Irak, Somalia, Kongo, Südsudan und anderen Ländern sitzen und davon träumen oder mit dem Gedanken spielen, die gefährliche Reise zu uns anzutreten.
Um zu hegen und zu pflegen, was uns gegönnt ist, und ebendieses mit anderen zu teilen, werden wir bald wieder spielen, einfach so, nichtsdestotrotz und deswegen. Vielleicht bei euch unter dem Fenster, vielleicht um die nächste Ecke, vielleicht in der einen oder anderen Kneipe. Ihr werdet uns hören, gewiss.
Bis es soweit ist: Hört doch hinein in jene Aufnahmen, die wir im Juli mit Olaf Schuberth, dem 2-Meter-Mann aus dem Osten, gemacht haben. Ihr werdet staunen, nicht nur über uns, sondern auch über die famose Rose Grün, die sich wieder einmal an unsere Seite gesellt hat. Und über die subtilen Sirenen Barbara Kaiser und Martina Nußbaumer, die unsere gespenstischen Zehenspitzen chorisch verstärkt haben.

Lasst uns den Herbst feiern als Neubeginn — mit allen und für alle, die das Leben glücklicherweise an einen rettenden Ort getragen hat. Und lasst uns still an jene denken, denen dieses Glück nicht mehr beschieden war.

Es grüßen euch eure
3 Knaben